-
Gelesen: “Suna”. Von Pia Ziefle.
Heute ist der 29. Februar 2012. Ein spannender Tag für Pia Ziefle, deren erster Roman “Suna” heute erscheint (Trailer hier). Ein guter Tag aber auch für alle Lesenden, denn zwischen den Deckeln dieses Romans liegen 304 Seiten richtig großartiger Literatur. “Suna” ist eine Geschichte, die mich hin- und mitgerissen hat, zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken brachte. Sie hat schlicht alles, was ein guter Roman braucht. “Suna” ist Familiensaga, Liebesgeschichte, multikultureller Selbstfindungsbericht, Komödie, Tragödie und Unterhaltung in Papierunion. (UPDATE: Nachdem es zunächst nur als Hardcover erschienen war, gibt es “Suna” nun endlich auch für Taschenbuchfans. Wobei die Hardcover-Ausgabe wunderschön ist!) Ich hatte das fabelhafte Glück, ein Rezensionsexemplar noch vor…
-
Hilfloses Zusehen und Schämen.
Ich bin mit dem Fahrrad in Starnberg unterwegs. Eigentlich muss ich in den Bioladen; Brot und Käse sind alle. Als ich mein Ziel fast erreicht habe, lenkt eine Bewegung meine Blicke auf die gegenüberliegende Straßenseite. Da ist ein Dreiergespann unterwegs, augenscheinlich bestehend aus Mutter, Oma und Kind. Nein, falsch, sie sind gerade nicht unterwegs, denn die Oma ist stehen geblieben, packt den höchstens 5-jährigen Buben grob an den Oberarmen und schüttelt ihn. “Du hasch die Mama g’ärgert! Sei endlich brav, du unmöglichs Kind!” tönt es in gehässigem Schwäbisch bis zu mir hinüber. Es folgt weiteres, noch heftigeres Schütteln und weitere Beschimpfungen. Der Bub sieht zu Boden, murmelt irgendwas und lässt…
-
“Dare” by SAGA Falabella.
2001 entdeckte das peruanische Einkaufszentrum SAGA Falabella, dass sich die Bedürfnisse seiner Käufer geändert haben. Unter dem Leitspruch “Dare. Change.” wagte es den Wechsel und stellte sich ganz neu auf. Im dazugehörigen Werbespot wird der Wechsel symbolisiert durch Frauen, die alte Flucht-Verhaltensmuster ablegen. Der Spot arbeitet stark mit tänzerischen Motiven, emotionalen Nahaufnahmen von Gesichtern/Füßen und wunder-, wunderschöner Violinmusik (Vivaldi). Ich finde: berührend, stark und beeindruckend. Ob ich jedoch wegen dieser Werbung bei SAGA Falabella einkaufen würde? Keine Ahnung. Kundenvorteile transportiert der Spot jedenfalls nicht. 😉 [Für meine sehbehinderten Leser: Der Werbespot zeigt verschiedene Menschen – zumeist Frauen – die aus verschiedenen Gründen die Flucht antreten. Eine Tänzerin wagt nicht den…
-
Kinderrechte. Keine Selbstverständlichkeit.
Via Twitter* flimmerte gerade dieser schockierend-berührende Spot des irischen Kinderschutzbundes ISPCC über meinen Bildschirm. Schockierend deshalb, weil der kleine Junge seine Entschlossenheit, später für Kinderrechte zu kämpfen, so überzeugend präsentiert – während er selbst gerade misshandelt wird! Berührend deshalb, weil da ein kleiner Kämpfer ist, der sich sagt “Ich halte es aus. Ich stehe das durch. Und irgendwann bin ich groß und mache es besser.” He can’t wait to grow up. Weil Kindesmisshandlung das größte Arschloch der Welt ist. (danke, @BiggiMM)
-
The Power of Words.
Wie mächtig Worte sind, hat wahrscheinlich jeder von uns schon einmal am eigenen Leib erfahren. Sie können uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern oder motivieren. Sie können uns aber auch wütend machen, verletzen oder zum Weinen bringen. Wie wichtig die Wahl der haargenau richtigen Worte ist, davon kann die Werbung ein Liedchen trällern. Es reicht nicht, die Botschaft irgendwie hinzuschreiben; sie muss ankommen, und zwar mitten im Herz (oder im Geldbeutel, je nachdem). So wie in diesem ebenso bewegenden wie überzeugenden Video, das die Onlinemarketing-Agentur Purplefeather in eigener Sache produzierte. Seht selbst – aber Achtung: Spontanlosheul-Gefahr am Schluss! [Für meine sehbehinderte Leser: Im Video sitzt ein blinder Bettler vor einem…
-
Morphing-Kunst der Extraklasse: “Women in art”
Wenn Kunst eine bekennende Kunstbanausin wie mich aufwühlt, muss sie schon richtig gut sein. Der Digitalkünstler Philip Scott Johnson hat es geschafft. Sein Morphing-Werk “Women in Art” habe ich nicht ein-, nicht zwei- und auch nicht dreimal durchlaufen lassen. Nein. Sicher 20-mal saß ich mit runtergeklappter Kinnlade vor nahtlos ineinander fließenden Frauen-Porträts aus 500 Jahren Malerei. Wahnsinn. Anschauen! Staunen! Kunst plötzlich toll finden! [Für meine sehbehinderten Leser: Das Video zeigt auf 2:52 Minuten Länge verschiedenste Frauen-Porträts großer Meister, die im Sekundentakt wunderbar ästhetisch ineinander überfließen. Philip Scott Johnson hat die Bilder so gewählt, dass z.B. der Übergang von einer nach links blickenden Frau zu einer nach rechts schauenden schrittweise erfolgt…