Essen & Trinken,  Gesundheit

Kräuter rasend schnell trocknen.

In meinem “Über mich“-Dings steht unter anderem, dass ich eine olle Kräuterhexe bin. Das stimmt. Allerdings erstreckt sich meine Leidenschaft weniger auf langweilige Küchenkräuter wie Dill und Oregano, sondern vielmehr auf Wildkräuter wie Schafgarbe, Giersch (Motto: Aufessen statt Ausrotten!) und Gundermann. Im Hause Textzicke wird mit Wildkräutern gekocht, geheilt und beduftet. Mancher Mitmensch wagt es schon gar nicht mehr, in meiner Gegenwart von seinen Zipperlein zu erzählen, weil ich mich dann sofort an mein üppig bestücktes Kräuterregal begebe und nach hilfreichen, aber scheußlich schmeckenden Tees wühle. 🙂

Aber nun zum eigentlichen Sujet dieses Artikels: Kräuter schnell trocknen. Ich habe nämlich letztes Wochenende zusammen mit Töchterchen Liebreiz im Schulgarten nicht weniger als 4 Kilo (!) frische Pfefferminze geerntet – zum Zwecke des Tee-Verkaufs auf dem schuleigenen Adventsmarkt. Nun habe ich zuhause nicht gerade viel Platz für die Trocknung der duftenden Pracht und zum Bündeln und Aufhängen waren die teils recht kurzen Stängel weitgehend ungeeignet. Der geneigte Leser weiß vermutlich, dass die Trocknung von Kräutern idealerweise schattig, gern recht warm – aber nicht zu warm! – sowie möglichst schnell geschehen soll. Nur so bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Tja, Dilemma galore … aber dann kam mir die beste Idee, die ich je hatte. Hauptdarsteller: mein Auto und die zu erwartenden heißen Tage. Und so passierte das hier:

minze_frisch

Mit dem Wissen, dass sich so ein Kofferraum bei sommerlichen Temperaturen flugs auf milde Backofen-Temperatur aufheizt, legte ich ein frisches Badehandtuch hinein und breitete die frisch geerntete Pfefferminze flächig darauf aus. Für den nötigen Schatten sorgt das Kofferraumabdeckungs-Rollo, die beim Trocknen austretende Feuchtigkeit darf durch vier spaltbreit geöffnete Fenster entweichen. Heute, zwei Tage später also, sieht die ganze Sache schon so aus:

getrocknete_pfefferminze_in_kofferraum

Die Pfefferminzblätter sind – nach nur 2 Tagen! – strohtrocken und können jetzt mühelos mit den Fingern von den Stängeln abgestreift werden. Das Auto duftet wie eine Kaugummifabrik. Auf dem Adventsmarkt werden sie uns den “Pfefferminztee aus dem Schulgarten”* wie immer aus den Händen reißen.

Und jetzt verleihe man mir bitte augenblicklich einen Orden für diese absolut geniale, natürlich auf alle anderen Kräuter übertragbare Schnelltrocknungs-Idee! 🙂

*verpackt in lichtdichte (!) braune Papiertütchen (!),
versehen mit hübschen,von den Kindern selbst gestalteten Etiketten.

 

4 Comments

  • Charis

    Das ist zu köstlich! Ich musste sehr lachen.
    Stimmt aber – bei meiner letzten Tour durch Österreich bin ich morgens einen Lieferanten besuchen gegangen. Gedankenlos ließ ich den größeren Teil meines Frühstückcroissants auf der Frontablage des Autos liegen.
    Und zack: als ich wiederkam? Wie frisch gebacken! Ich hab schon lange kein so leckeres Croissant gegessen.
    Spannend wär zu wissen, ob der Geruch aus Eurem Auto mal wieder verfliegt!
    Liebe Grüße ins schöne Bayern und habt Spaß und Erfolg beim Verkauf!

  • SiVo

    GENIAL! Auf so’ne Idee muss man erstmal kommen, den Orden haste dir echt verdient, schmunzel, und dann noch so herzerfrischend beschrieben! Ganz liebe Grüße aus Sachsen.

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