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Wenn Winter weh tut.

Winter in Deutschland. Einer von der Sorte “früh, kalt, haufenweise Schnee”. Die Zeitungen titeln über Auffahrunfälle, einknickende Dächer und Streusalzmangel. Schlimm ist das, jaja, aber was die Medien eiskalt vergessen, ist so viel schlimmer: An Wintern wie diesem erfrieren Menschen. Obdachlose sterben im Schlaf, mitten in der deutschen Stadt, an jedem nur denkbaren Ort. Mir persönlich ist egal, ob sie beim Erfrieren von Drogen oder Alkohol benebelt sind oder einfach zu resigniert, um die nächste Obdachlosenunterkunft aufzusuchen: Sie erfrieren, während wir einfach die Heizung aufdrehen, und das ist ein unerträglicher Fakt.

In München, Berlin und Frankfurt, aber auch im Hamburg gibt es besonders viele Obdachlose, die täglich dem frostigen Feind trotzen; erschreckend viele verlieren den Kampf. Alle drei Städte setzen deshalb Kältebusse ein. Mit ihnen patroullieren Streetworker nachts durch die Straßen, verteilen Isomatten, Suppe und warme Getränke. Vor allem aber bieten sie Obdachlosen an, sie zum Übernachten in betreute Unterkünfte zu bringen. Manche lehnen die Hilfe ab* und begnügen sich mit einer Tasse Tee und einer Decke, doch für noch mehr Menschen ist es Rettung in letzter Minute.

(* Die Gründe für eine solche Ablehnung von Hilfe kann man als nicht Betroffener vielleicht nicht nachvollziehen, muss sie aber respektieren.)

Ich bitte deshalb inständig meine Leser aus München, Berlin, Frankfurt & Hamburg, sich folgende Telefonnummern ins Handy einzuspeichern:

Münchener Kältebus: (0 800) 1 23 23 21

Berliner Kältebus: (01 78) 5 23 58 38

Frankfurter Kältebus: (0 69) 43 14 14

Mitternachtsbus Hamburg: (0 40) 40 17 82-15

Wichtig: Vor dem Anruf sollte unbedingt abgeklärt werden, ob der entsprechende heimatlose Mensch auch wirklich abgeholt werden möchte!

Natürlich kostet der Betrieb derartiger Sozialeinrichtungen viel Geld – deshalb sind auch die Kältebusse auf Spenden angewiesen. Sachspenden (es gibt Listen über den Bedarf!) und natürlich Finanzspritzen jeder Höhe sind dringend notwendig und, wie ich finde, eine gute Investition in ein kleines Stück Menschlichkeit.

Für die Einrichtung “Kältebus München” spenden Sie hier, für den “Kältebus Berlin” hier, für den Mitternachtsbus Hamburg hier, für den “Kältebus Frankfurt” können Sie Spendenmöglichkeiten unter der Hotline-Nummer erfragen.

UPDATE: Das Hamburger Straßen-Magazin Hinz&Kunzt bloggt über die Themen “seiner” Obdachlosen. Sehr lesens- und unterstützenswert!

Und wer Hinweise für weitere Kältebus-Projekte in anderen Städten hat: immer her damit! Ich erweitere diesen Artikel jederzeit gern.

 

 

 

 

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