Bewegendes,  Freelancer,  Text,  Twitter,  Werbung

Twitter. Eine Liebeserklärung.

Ich schwöre: Dieser Artikel entsteht nicht in Jahresausklangs-Rückblickstimmung. Er wird einfach nur deshalb geschrieben, weil ich zufällig gerade mit viel Zeit in einer Skihütte in Österreich sitze. Außerdem animierte mich ein schöner Artikel der von mir sehr geschätzten Pia Ziefle dazu, endlich loszuwerden, was mich an Twitter so fasziniert. Nicht zuletzt fragen mich immer mehr Menschen meiner ganz realen Umgebung, was mir dieses Twitterzeug bringt … und da ist es doch cool, wenn ich ihnen einfach den Link zu diesem Blogpost hier schicken kann? 😉

Es ist nämlich so: Wer es nicht selbst erlebt hat, dem wird es schwer fallen, zu glauben, dass Twitter eben nicht ausschließlich so ein virtueller Kram ist. Warum? Darum:

ERSTENS und praktischstens. Twitter “bringt” mir als einzelkämpfender Freelancerin zunächst mal das Großraumbüro-Feeling. Was ich an meinen alten Agentur-Arbeitsplätzen mit den Kollegen schwatzte, passiert jetzt eben schriftlich. Das ist fein, weil ich nunmal komplett allein in meinem Büro sitze – und dann habe ich lieber ein paar Kollegen online als gar keine. Auch Fragen jeglicher Art werden blitzschnell beantwortet; fast keine blieb bisher ohne Ergebnis! Und in kreativen Löchern bringt mich das Plätschern meiner Timeline sehr schnell auf andere Gedanken – unverzichtbar für hyperaktive Gemüter wie meines, vor allem bei Schreibblockaden. 🙂

ZWEITENS und geldwertestens. Twitter hat mir eine ziemlich erstaunliche Menge an neuen Job-Kontakten “gebracht”. Fast 50% meiner Text- und Korrekturaufträge kommen mittlerweile direkt oder indirekt über Twitterkontakte, aber auch Kooperationen laufen bereits oder winken für demnächst.

DRITTENS und vorallemst. Twitter “brachte” wundervolle Menschen in mein Leben, die ich ohne Twitter sicher nie getroffen hätte, oder “brachte” mich näher mit denen zusammen, die ich vorher nur flüchtig kannte.

Einige davon habe ich inzwischen in Fleisch und Blut getroffen und mögen gelernt, etwa das zauberhafte @webfraeulein und ihren liebenswerten Kollegen @oliver_schwab, die engagierte @manomama, den allwissenden @maennig, den total netten @Zweizahn und die verehrungswürdige @SueWestCom.

Manche lese ich nicht nur gern, sondern habe sie bereits betelefoniert und danach verstärkt für toll befunden – darunter @twarma, @VictoriaHamburg, @sandra_bloggt, @rachelzwitscher und @Agent_Dexter.

Und auf viele, die ich “nur” vom Schreiben her kenne, bin ich so neugierig, dass ich platzen könnte. Der warmherzige @fitness_oli gehört in diese Kategorie, die lieben @BinaSchnecki und @julefatima, die wortgewaltigen Herren @Genueser, @schlenzalot, @scherzinfarkt und @Vergraemer nebst der fabelhaften @poetin, den erst 16 Jahre jungen, aber schon so weisen @A_Sevik sowie natürlich die Geschäftsfrau mit Herz @ApfelMuse. Diese Namensreihe könnte ich endlos weiterführen – aber eigentlich genügt ein Blick in meine Twitterliste “Nie mehr ohne”, die ich übrigens sehr wörtlich zu nehmen bitte.

Ich weiß übrigens auch von mehreren ganz prächtig funktionierenden Lebensgemeinschaften, die sich über Twitter gefunden haben (nicht meine – die kam seinerzeit via AOL zustande *hihi*). Warum auch nicht.

VIERTENS und wundervollstens. Es gibt auf Twitter Leute, die ohne ihre Timeline verdammt allein wären. Man mag in dieser Hinsicht blöken: “Jo mei! Sollen sie halt rausgehen! Ist doch alles bloß virtuell! Die belügen sich doch selbst!” … aber es wird leicht vergessen, dass das für Nicht-Nullachtfuffzehn-Menschen ein Problem sein kann. Ob da ein körperliches Handicap ist, ein psychisches, ein soziales Problem: “Rausgehen” ist für viele nicht selbstverständlich. Und da ist es doch wunderbar, wenn irgendwo eine kleine Welt ist, die sich sehr wohl für sie interessiert und – oft mit Erfolg! – den einsamen Menschen auch mal ganz real da “rausholt”, wo er sich verkriecht? Ich finde: es ist. Beispiele gibt es genug.

Und sonst so? Mir geht es einfach gut mit Twitter. Kleine Zänkereien, technische Schwierigkeiten oder beleidigte Leberwürste gibt es im echten Leben auch und man würde es deshalb nicht gleich aufgeben. Keep on Tweetin’!

47 Comments

  • Pingback:

    Tweets die Textzicke. Das Blog. » Archiv » Twitter. Eine Liebeserklärung. erwähnt -- Topsy.com
  • Binaschnecki

    Wunderbar geschrieben – genau das ist Twitter. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  • schlenzalot

    Ach, werte Textzicke, da haben Sie wieder viel schönes, wahres und wichtiges geschrieben. Das sage ich natürlich nur, weil ich in diesem Text vorkomme und Ihrer Neugier weitere Nahrung geben möchte.
    Mit minnelichen Grüßen aus Berlin,
    Der Ihre
    Schlenzalot
    PS: Sollten Sie in Zukunft nichts mehr von mir hören, hat der Russe Berlin eingenommen und ich bin gefallen oder in Sibirien. Es herrscht Krieg in den Straßen und die Nahrungsmittel werden knapp. Einige versuche, sich gen Süden durchzuschlagen, ich bin zu schwach dazu. Adieu!

  • drk

    das hast du nett geschrieben. durchaus passend. in diesem “social media” dingen steckt ja nicht ohne grund auch das wort “social”. von daher kann auch ich nur empfehlen, die virtuelle follower-/freundesliste mal im “analogleben” kennenzulernen – egal welchen dieser gehypten “social media services” man so nutzt.

  • textzicke

    Wertester!
    Halten Sie durch! Ich schicke den Turbosohn auf Speedskiern zu Ihnen! Mögen Sie Chili? Es ist noch was da von gestern.
    Die Ihre.

  • Dominik

    Oh Gott, ich bin ja auch auf dieser nie mehr ohne – Liste! *wild kreischend durch’s Zimmer spring* Ist mir bisher noch garnicht aufgefallen, ich beachte den Listenkrams ja eher weniger (“früher war alles besser”).
    Aber… ich nehm’s einfach mal wörtlich, geb das Kompliment nur zu gern zurück, wünsch’ dir alles Gute im neuen Jahr und mehr wundervolle Texte wie diesen.

    Lieben Gruß,

    Pinguw…Dominik 🙂

  • Zamyat M. Klein

    Hach, herrlich!

    Für mich kommen auch 1. und 4. zusammen: alleine im Büro hockend und Bücher schreibend, ist es einfach klasse, hier zwischendurch mit all den anderen schreibenden Frauen und andere Verrückten mal ein Pläuschchen zu halten oder auch mal laut zu jammern oder sich zu freuen. Ich kann so was nämlich schlecht alleine!!

    Und auch wenn ich durch Seminare und Temperament durchaus viel unter Leute kommen (bezogen auf 4.) gibt es Situationen, wo man sich alleine fühlen kann. Da finde ich Twitter in der Tat genial, weil dann sofort eine Menge Trostworte beispielsweise über meine doofe lange Krankheit über die Feiertage kommen oder gute Tipps.

    Hier konnte ich schon Umfragen zu meinem Buch anleiern, viele Menschen kamen von Twitter auf mein Blog- und auch wenn ich noch nicht direkt Aufträge darüber bekommen habe, so doch viele neue und wunderbare berufliche und private Kontakte.

    Für Menschen wie uns, die schnell und gerne schreiben, ist das einfach ein super Medium.

    Und nicht zuletzt: es macht mir einfach einen Höllenspaß. Nicht zuletzt all die “verrückten” Gestalten mit den unglaublichsten Ideen, wunderbaren Wortschöpfungen und Erfindungen. So ist in mein aktuelles Buch ein ziemlich aufgeblähtes Kapitel über Twitter geraten, wo es eigentlich nur um Online- Seminare gehen sollte. Aber mehr verrate ich noch nicht.

    Du gehörst natürlich zu meinen täglich erheiternden Lichtblicken! Danke für die vielen Kichermomente!

    Zamyat

  • Daniela

    Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Twitter ist viel mehr als Meldungen à la: “Ich bin gerade im Büro angekommen.” Twitter ist Aufmunterung an schlechten Tagen, Lebenshilfe in Momenten, in denen man einen Rat braucht, Informationsbörse, Jobvermittlung und ein Ort, an dem man tüchtig rumalbern kann, wenn einem danach ist. Und hat man auf all das gerade keine Lust – kein Problem. Man muss es ja nicht anschalten!

  • Cenobyte

    :’)

    Kann vieles davon nur bestätigen. Schön geschrieben, wie sich das für eine Textzicke gehört.

    Tim (@WBCenobyte)

  • Hubert Dingenskirchen

    Meine Liebe,

    als ich mit Twitter vor ein paar Monaten anfing, hielt ich die Sache für Zeitverschwendung.

    Doch mittlerweile habe auch ich mit diesem Medium viel Erfahrung machen dürfen.

    Es ist mir jeden Tag ein Fest, Twitter beiwohnen zu können.

    Inspiration & Amüsement sind meine Antriebsfeder. Und nun habe ich sogar mit dem Vorsatz gebrochen, nie mehr als 100 Menschen zu folgen. Sie sind No. 101.

    Lieblingsgrüße @hubertsrevier

  • Rina_BN

    Sehr schöne und wahre Worte! Wir folgen uns zwar nicht.. aber auf Umwegen ist der Link in meine Timeline gelandet 🙂

  • Jessie

    Wunderhübsch geschrieben, Frau Zicke… und genau so ist es. Da schließe ich mich dem Schnecklein an und sage : dem ist nichts hinzuzufügen.

  • Karl Keule

    Meine liebe Frau Textzicke,
    ich habe ihren Worten nichts hinzufügen, was normalerweise nicht der Fall ist. Danke für diesen sehr schönen Blogbeitrag…
    That’s it, that is twitter…
    Hausmeisterliche Grüße
    Karl Keule

  • rachel lindenbaum

    danke dafür. du hast mir zwar die idee vorweggenommen, aber es auf sehr charmante weise getan. gerade habe ich zwei wundervolle twitterinnen in meiner wohnung, die sich um meinen badspiegel streiten. aber ohne twitter wären sie nicht hier, würden sich nicht kennen und ich würde heute abend vor dem fernseher sitzen, statt später noch mehr liebe twitterati zu treffen. ja, twitter ist wundervoll, die menschen hinter den avataren sind echter als in anderen netzwerken und wenn ichs recht bedenke, werde ich meine liebeserklärung wohl doch noch schreiben. 😀

  • Webfraeulein

    Keine Widerschrift gegen die Liebeserklärung

    Beurteilen, wie es ohne die Kollegen im Büro wäre, kann ich nicht. Der ehrenwerte @oliver_schwab sorgt mit Macht dafür, dass ich mich auf die Arbeit freue. Und nicht nur er. Deshalb kann ich auch zu zweitens nicht viel sagen (erst dann, wenn wir Dir tatsächlich endlich den Text geben, den ich Dir schon für November versprochen hatte *schäm*).

    Nun aber die Generalkeule zu Punkt Numero drei. Ganz genau so ist es. Hätte man mir nur mal eher gesagt, dass Du nur zwei Straßen weiter sitzt, ich hätte schon viel früher das Peperonichips-Regal auf Wohlbestückung überprüft.
    Auch hätte ich nicht gedacht, dass man mit einem Haufen “wildfremder” Twitterer so viel Spaß beim Mittagessen haben kann. Selbst dann, wenn man sich mit ner Blumenkette – Lei, ich weiß, @maennig – um den Hals zum Affen macht. Wobei: Du machst es einem auch leicht, Spaß zu haben.

    Wir sollten das öfter machen, am besten bei Dir im Garten mit Peperonichips und Zitronenkuchenteig.

    Ganz bald mal?

    Rutsch gut ins neue Jahr, falls wir uns vorher nicht mehr hören!
    Webfraeulein

  • Andreas

    Sehr schön geschriebener Blogartikel und ich kann dir nur wärmstens empfehlen die @apfelmuse mal persönlich zu treffen. Das lohnt sich auf jeden Fall! 😉

    Ab jetzt hast du auch einen Twitterer mehr, der dir folgt 😉

    Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr,

    Andreas (alias @andi1984)

  • Krodderd

    Dem kann ich nur voll zustimmen. Ich bin zwar jemand “der rausgeht”, aber man kann auch mit den “Realos” super komunizieren und gleich nur mal eben kurz was loswerden.Und ja, man lernt Leute kennen die man sonst nie kennengelernt hätte. Weil weit weg und sogar über dem großen Teich. Und auf “meine” Colorado-guys möchte ich nicht mehr verzichten.
    Und ich denke an meine 85jährige Großtante. Ok, für sie ist das jetzt nichts mehr. Aber sie ist noch relativ fit, ihre Freundinen nicht mehr. Wenn wir später mal in dieser Situation sind, haben wir ganz andere Möglichkeiten weiterhin Kontakte aufrecht zu erhalten. (nach jetztigem Stand, kann ja noch was anderes kommen)
    Und ich verfolge einen gewissen Wunsch, eigentlich Traum, und finde bei Twitter die volle Untersützung. Zu Hause reicht die Palette von belächeln bis auslachen obwohl ich die Sache professionel angehen. Danke Twitter!

  • truetigger

    Fein geschrieben!

    Auch wenn ich selbst mit Twitter nicht so richtig warm werd und dort nur mit Menschen zu tun habe, die ich eh schon vorher als Blog-Kommentatoren kannte, man weiss genau, was Du meinst.

    Letztlich ist es wie bei anderen virtuellen Kontakten: aus einigen wenigen entstehen wundervolle Freundschaften, zum Teil sind es oberflächliche, aber dennoch interessante Bekanntschaften (wie im realen Leben halt auch). Manche trifft man und ist angetan, manche kennt man jahrelang ausschliesslich virtuell. So ging es mir bei MUDs in den 90ern und beim Bloggen.

    Und ja – Twitter ist der perfekte Ort, um diese Liebeserklärung loszuwerden, die sich per ReTweet auch noch verbreitet.

    Grüsse aus dem Süden!
    Tigger aus Graz

  • sandra

    haaaaaaaaaa 😀
    würde bubele jetzt nich nebenan schlafen würd ich glatt mit vollem körpergewicht rumhüpfen 😀 hol ich dann morgen früh nach 😉
    twitter ist toll wirklich 😀

  • Oli

    Liebe Lilian,

    da hast Du einen schönen Blogpost geschrieben. Die Aussage: “Ist doch alles bloß virtuell!” wäre ihren eigenen wert. Es wäre sicher ein recht philosophischer. Ist es möglich, einen Menschen ohne Dreidimensionalität, ohne Berührung, Geruch etc. wirklich kennen zu lernen? Andersherum gefragt: Wie gut kennt man die Menschen im persönlichen Umfeld wirklich – die Nachbarn, Eltern der Schulkameraden der eigenen Kinder, Kollegen…?

    Dankeschön für Dein liebes Kompliment. Ein warmes Herz wird wohl nur ein feinsinniger Mensch erkennen. Tatsächlich hat es im Mittel 36,8 °C – warm genug, um Schnee schmelzen zu lassen, aber doch deutlich kälter als ein angeschürter Freelancer-Kamin. 😉

    Wünsche Dir und Deinen Blog-Lesern einen phantastischen Start ins Jahr 2010, das vor erinnernswert schönen Erlebnissen nur so strotzen soll.

    Feinste Grüße,
    Dein Fitness-Oli

  • stricktier

    ich glaube rachel lindenbaum sagte es weiter oben: die menschen hinter den avataren sind echter. merkwürdigerweise ist das so. merkwürdigerweise bieten die 140 nämlich nicht ausreichend bühne um sich dauerhaft zu verstellen.
    das fand ich hochinteressant.
    eines tages werden wir uns auf einem twittertreffen oder bei einem rätselhaften, erwartungenschürenden zitronenkuchenteig (?) begegnen und ich denke, die bilder die wir voneinander im kopf haben werden nicht sehr weit neben der realität liegen.
    dir ganz lieben dank. so für mit alles. du weißt schon.

  • manomama

    Liebe @textzicke.
    Ich bin still. Jedes Wort mehr wäre unnütz, außer vielleicht: Vielen Dank für die vielen tollen Tweets, das schöne Treffen und ich freue mich tierisch, mit Dir und all den anderen ins 2010 zu twittern!

    Liebe Grüße
    Sina, alias manomama

  • ApfelMuse

    Amen 🙂
    Und eine der warmherzigsten Twitterinnen bist du, denn neben den Tweets die über die offizielle Timeline laufen, offenbaren die sorgenden und nachfragenden und kümmernden und aufmunternden und mitfühlenden DM´s noch stärker dein großes Herz.

  • textzicke

    Awww, das ist schröcklich nett von Dir gesagt. Ich tue mein Bestes, und das ist nicht viel. Aber wenn ich Euch doch alle so mag! Geht ja gar nicht anders! 🙂

  • geelinde

    Ui, das ist aber schööööööön! Twitter von seinen schönsten Seiten zu beschreiben und dabei noch ganz viele Leute bauchpinseln – ich wollte, ich könnt auch so mit Worten umgehen. Seufz. Aber das ist mal wieder ein Beleg dafür, dass ich Deine Beiträge so gern lese 🙂

  • textzicke

    Hey, das hat mit “Bauchpinseln” doch nix zu tun. Jedes Wort kam aus tiefstem Herzen und jeder Name auch. So. HACH!

  • textzicke

    Meine Liebe, es wird mir die allerhöchste Freude sein, meinen Zitronenkuchenteig mit Dir zu teilen! Nur wenn Du an meine Chio Peperonichips willst, kriegen wir beide Stress. 🙂
    Ansonsten unterstreiche ich jedes Deiner Worte aus dem ersten Absatz. Danke.

  • textzicke

    Ja! Ja! Ja! Zitronenkuchenteig und Peperonichips und tolle Follower FTW!
    Könntste auch mal eben den ehrenwerten Herrn Schwab in Vertretung knuddeln? Und die Herren @sepplzwitschert und @photoworker gleich mit? Hach.

  • textzicke

    Ach lieber Dominik,
    auf diese Liste gehörst Du ja wohl bittesehr wie die Crema auf den Kaffee. Und ein winziges bisschen hoffe ich ja immer noch, dass ich irgendwann von Dir “beklimpert” werde. Aber das soll natürlich jetzt keinerlei Erpressung sein. Gnihi.
    Vielen Dank auch für Dein Engagement in Sachen Buchübersetzungsanleierung! Wir bleiben dran, ja? 😉

  • Abdu

    Gestern Nacht habe ich sehr viel über dieses Thema getwittert. Die Tweets passen hierher super als Kommentar. Und im Grunde hat mich @Textzicke dazu inspiriert. Fühl’ dich herzlichst gedrückt!

    Nun, hier die zusammengefassten und erweiterten Tweets:

    Manchmal habe ich ja so Gedanken. Ob das gut ist, das mit Twitter. Und jedes mal kommt am Ende dabei ‘raus: Verdammt nochmal JA!

    Heute war wieder so ein Tag, an dem (eigentlich nicht wirklich) Verwandte besucht wurden. Die Verwandten steckten mich in ein Kinderzimmer. Dort sollte ich mit den Nachkömmlingen der Familie “spielen”, die 8 und 13 waren. 

    Ich habe nichts gegen Kinder. Ich finde Kinder toll und kann auch selbst eines sein. Das bin ich ja auch, tief im Herzen.

    Mit diesen Kindern hat mich aber nichts verbunden, durch uns fließt zwar mehr oder minder das selbe Blut, aber mehr auch nicht. Ich konnte mich kaum verständigen, weil der 13jährige in einer ober-krass-abgefuckten-Higgerdigger-Stylze-Sprache geredet hat. Also habe ich mich abgegrenzt. Absichtlich.

    Ich versuche, mich zu “integrieren”. Ich versuche, zu verstehen, was Jugendliche “meiner Generation” interessiert. Aber ich scheitere. Ich kann es einfach nicht, weil es da keine Gemeinsamkeiten gibt. Und wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich das auch nicht.

    Aber das ist Familie. In einer riesigen türkischen Verwandtschaft muss man sich gegenseitig besuchen. “Es gehört sich so.”

    Ich habe es satt und gleichzeitig tut es mir leid. Weil ich mich sehr für Familie und Kultur interessiere, es aber unter diesen Umständen nicht “ertragen” kann. Ich will nicht mit Prolls über geile Brüste, Chickas und Autos reden. Das interessiert mich nicht.

    Aus der Verwandtschaft in Deutschland gibt es sehr wenige, mit denen ich “normal” über das reden kann, was mich interessiert. In der Türkei sieht das ganz anders aus. Dort sind die meisten wirklich “klug”. Aber es gibt Sprachprobleme. Mein türkisch ist nicht sehr gut. Ich kann mich schlecht ausdrücken, verstehen tu ich aber alles ohne Probleme. Und genau hier kommt alles zusammen.

    Ich habe kaum jemanden, vor dem ich das sein kann, was ich bin. Das deprimiert mich. Es macht mich traurig. Ich fühle mich schlecht, weil ich so bin. Weil ich nicht “anders” sein kann. Gleichzeitig bin ich aber unendlich froh darüber. 

    Und wenn ich mich schlecht fühle, zücke ich das handliche Endgerät. Ich tauche ein in eine andere Welt. Ich tauche ein in die Welt der Tweets.

    Hier bin ich, wer ich bin. Ich brauche mich nicht zu verstecken. Jeder kann das sein, was er sein möchte. Und ich will einfach nur ich sein.

    Als ich eine Woche lang kein iPhone hatte, hat mir Twitter am meisten gefehlt. Ich konnte mich nicht aussprechen. Alles hat sich gestaut.

    Ich habe wirklich panische Angst davor, dass mal mein Akku leer geht. Ich trage immer ein Ladegerät mit mir herum. Das hört sich schwer krank und süchtig an, ich weiß. Aber das ist für mich das einzige, mit dem ich mich “aussprechen” kann. Ich bin kein Mensch, der gerne Parties feiert, oder auf der Straße ‘rumläuft. Ich bin aber auch nicht “abgeschlossen”. Ich bin für alles und jeden offen. Ich probiere vieles aus, fast alles, für das ich Zeit habe. Und es ist dennoch schwer für mich, “Freunde” zu finden. Klar habe ich Freunde, vor allem jetzt habe neue für mich gewonnen, über die ich sehr glücklich bin, weil sie mich teilweise verstehen. Aber dennoch fehlt mir da etwas. 

    Ich hoffe, dass ich nicht an mir selbst ersticke. Und bitte kein Mitleid, das brauche ich nicht.

    Jeder, der jetzt mein Profil sieht, wird denken: “Twitter ist eine riesengroße Selbsthilfegruppe.” Das ist es auch, ab und an. Nicht wahr?

    Twitter ist wie eine Kneipe, sagt @buchmamsell. Und da hat sie vollkommen Recht: In der einen Ecke gibt es dies, in der anderen das.

    Ich bin gerne in dieser Kneipe. Denn sie ist zu meinem zweiten Zuhause geworden. Man könnte es fast Familienleben nennen, in der ich “der noch recht junge Abdu” bin. Eine Art Rollenspiel, mit echten Menschen. Kein blödes Second Life, kein World of Warcraft. 

    “Mein Twitter” hat Herz. Ich habe eine Timeline mit großartigen Persönlichkeiten, die mich begleiten und mich berühren. Ich versuche, zurückzugeben, was ich erhalte.

    Ich fühle mich wohl hier. Weil ich hier sein kann, wer ich bin.

  • Oliver

    Schön geschrieben. Und ich stimme dir voll und ganz zu. So empfinde auch ich Twitter. Es ist eine Bereicherung für mein Leben.

  • Francisco

    Herzlichen Dank dafür! Ich stimme Dir voll zu.

    Einen guten Rutsch dort oben auf Eurer Hütte viel Spaß beim Anblick des 10.000 Euronen-Feuerwerks

  • textzicke

    Seltsam. Dabei sind Sie doch niemals anders als charmant, wortgewaltig und positiv?

  • twarma

    An mein Herz, sofort!

    Für 2010 wünsche ich Dir das Beste
    und mir, dass das mir dieser Telefoniererei aufhört
    und umgewandelt wird in Telefoniererei mit Verabredung.
    Klar soweit? (;

    Fühl Dich gedolldrückt!

  • frau sabu

    wunderbar passend und mir aus meiner seele geschrieben. vielen dank für diesen schönen beitrag!

  • Marita Betz

    Hallo,

    ich kann Dir nur zustimmen. Vielen Dank für Deinen tollen Blogeintrag. Man bekommt so viel von Twitter. Gute Infos, Kontakte knüpfen etc.

    Viele Grüße

  • jotembe

    Ein fröhliches Hallo der Textzicke im neuen Jahr!

    Ski-Hütten-Aufenthalte haben offenbar etwas Gedankenschärfendes und Textförderndes.

    Der in der Twitter-Liebeserklärung gezogenen Bilanz kann ich auch aus eigenem Erleben zustimmen.
    Allerdings finde ich diese Plattform gar keine so neue Erfindung. Eher erscheint mir das Twitter-Prinzip wie eine Rückkehr in die Zeit der ersten Chats im www. Sie waren technisch sogar stärker eingeschränkt, dienten aber auch damals schon zum Aufbau von Netzwerken der unterschiedlichsten Zielsetzung.

    Einzig bedaure ich, dass ich nie mit zehn Fingern blind zu schreiben gelernt habe. Das macht mich im übertragenen Sinne ein wenig maulfauler, als ich ansonsten bin.

    Mit herzlichen Grüßen von der Würtemberger Weinstraße!

  • Oliver Schwab

    Herzallerliebste @textzicke!

    bin eben über Deine Liebeserklärung gestolpert und fühle mich gemüßigt, tiefst untertänigst zu knicksen!

    Sei 1000fach bedankt!

    Dein
    @oliver_schwab

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert