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Der EDEKA-Weihnachtsspot. Genial oder daneben?

Mich würde mal Eure (werbeprofessionelle und private) Meinung zum neuen EDEKA-Weihnachtsspot interessieren.

Denn ich als Werberin sage:
… ein Geniestreich. Auch wenn ich bezweifle, dass dadurch direkt mehr Einkäufe generiert werden. Markenimagestärkung natürlich top.

Als Mensch hingegen sage ich:
… Grässlich. Geht gar nicht. Wie können die nur?!
Und das nicht, weil ich solche (wahren, aber schlimmen) Botschaften nicht aushalte. Einfach weil es einen Step zu krass ist, mit den tiefsten inneren Ängsten zu “spielen” und zu manipulieren.
Wäre ich eines der erwachsenen Kinder im Spot, ich wäre auf den Vater sowas von stocksauer – auch wenn ich mich ertappt fühlen würde, klar. So richtig funktioniert die Botschaft nämlich dann doch nicht – außer in moralischer Hinsicht. Und ich bin total hin- und hergerissen, ob ich das gut finden oder verurteilen soll.

Ein weiterer Punkt: Als Tochter, der es im Traum nicht einfallen würde, jemals die Eltern zu einer solchen Nebensache verkommen zu lassen, macht mich der Spot wütend. Auf die, die es einfach nicht raffen. Weil es für mich persönlich eben total selbstverständlich ist, engen Kontakt mit den Eltern zu haben. Nun wohne ich ja quasi Wand an Wand mit den meinen (gottseidank) … aber ich schwöre: So weit weg könnte ich nicht wohnen, dass ich es nicht wenigstens zu Weihnachten möglich machen würde, sie zu sehen.
[Hier wird gleich der – berechtigte – Einwand fallen “Aber wenn man im Streit mit den Eltern ist, was dann?”. Diesen möchte ich hier außen vor lassen, denn im Spot scheint es nicht so, dass irgendwer mit irgendwem im Clinch ist. Hier geht es einfach um Prioritäten.]

Sollte der Spot allerdings dazu führen, dass nur ein erwachsener Sohn oder eine erwachsene Tochter dadurch endlich wieder auf die wichtigen Dinge um Weihnachten herum besinnt, nämlich die Familie … dann ist mir alle Werbepsychologie und alles “too much” piepegal und ich sage: Danke, EDEKA. Saustark.

Was meint Ihr dazu?

32 Comments

  • Heiko Kunkel (olschok)

    Ja und nein. Menschlich gesehen geht er gar nicht…kein “wenn und aber” – nein, er geht nicht, Punkt!

    Werbetechnisch gesehen bin ich noch unschlüssig. Auf der einen Seite “Genial” und dann doch wieder “Muss das sein?!”.

    Wird bei mir unter “Ist eh nur Werbung” abgespeichert.

  • Susi

    Mir geht es ähnlich wie dir!! Einerseits: toll. Andererseits: furchtbar.

    Immerhin habe ich aber gleich meine Eltern angerufen (was ich ohnehin zweimal in der Woche mache, aber ich war ein bisschen “überfällig”), so hatte der Spot durchaus sein Gutes. Und ich denke, es geht vielen so!

  • Karsten

    Mich stößt die Werbung komplett ab. Beim Tod hört der ‘Spaß’ einfach auf. Mal kurz in die Enkel hinein versetzt – mehr braucht es nicht, um den Spot doof zu finden.

  • Schrumpfe

    Das Ende ist mir too much – wie sie vergnügt und fröhlich um den Tisch sitzen. Das wäre meiner Meinung nach so nie passiert, sondern man wäre sich vermutlich weinend und endlich zu einer Aussprache und Reue gezwungen in den Armen gelegen – oder, wenn da zu viel Zwist ist, türenschlagend wieder verschwunden. Denn das von ihm gewählte Mittel ist natürlich krass.
    Aber generell finde ich den Spot sehr, sehr gut. Weil es anregt, darüber nachzudenken, ob man sich bewusst ist, was man einsamen Menschen antut, sie noch einsamer werden zu lassen. Ob man wirklich keine Zeit/Lust/Liebe auf und für diesen Menschen übrig hat und es einem egal ist, wie es ihm geht. Oder ob es reine Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit ist.
    Und das gilt definitiv immer und nicht nur an Weihnachten.

  • Janne

    Ich war auch hin- und hergerissen, als ich den Spot gestern sah. Auf der einen Seite sehr berührt, vor allem bei der Szene, wo der Opa alleine am großen Tisch sitzt und isst. Auf der anderen Seite erschrocken, mit welch drastischen Mitteln(vorgespielter Tod) das Bewusstsein der Menschen (der Kinder) geweckt werden soll. Nachdem ich die Tränchen getrocknet hatte, dachte ich: Ja, der Spot ist gut, wenn …
    Wenn wir ihn zum Anlass nehmen, über unsere Prioritäten nachzudenken: die eigene Bequemlichkeit hat für viele eine enorm hohe Priorität.
    Wenn wir ihn zum Anlass nehmen, über Einsamkeit nachzudenken. Und unser eigenes Alter.
    Wenn wir ihn zum Anlass nehmen, unsere Mütter und Väter zu fragen, was sie sich wirklich wünschen: Oft möchten sie einfach ein bisschen Zeit mit den Kindern und Enkelkindern verbringen und an deren Leben teilhaben.
    Werbung darf berühren und nachdenklich machen und muss manchmal auch drastisch sein. Auch wenn’s weh tut.
    Fazit: Ich finde den Spot gelungen.

  • textzicke

    Ich bin ja völlig bei Euch, was die (je nach Betrachtungswinkel gelungene) moralische Botschaft angeht.

    Aber … in einer WERBUNG?! Das ist es ja, was mich am meisten interessiert (ich bin halt nun mal Werberin).

    Findet Ihr eine WERBUNG den richtigen Ort dafür?

  • Simone

    Ich mag den Spot nicht. Ich weiß a) nicht, was er mit einem Lebensmittelgeschäft zu tun haben soll (außer, dass das Essen für die Feier vielleicht dort gekauft wurde) und b) wird die Botschaft mit dem Holzhammer rübergebracht, damit auch der/die Blödeste es kapiert. Für mich aber am wichtigsten: Dieser Spot trampelt auf den Gefühlen derjenigen herum, deren Lieblingsmenschen sehr krank sind, vielleicht gerade im Sterben liegen oder gestorben sind. Die tauchen nämlich nicht auf einmal wieder auf wie ein Kistenkasperl.

  • textzicke

    Danke, Simone. Du findest die Worte, die mir fehlten. Genau so empfinde ich es persönlich.

  • Yewa

    Ich schließe mich Janne an.

    Die Idee finde ich genial und die Bemerkung vom Vater erklärt für mich alles. Schade, dass die Menschen so aufgerüttelt werden müssen. Doch ich denke, es sind verdammt viele, die genau das so mal bräuchten. Zu viele…
    Traurig, aber wahr.

    Vielleicht hilft es mal bei meinem Onkel…

  • Z.

    Ich habe bisher nur negative Aussagen zu diesem Spot gehört – auf Deinem Blog lese ich zum ersten Mal auch etwas positives heraus.
    Ganz klar, der Spot liegt schwer im Magen. Aber das soll er schließlich auch. Und ehrlich gesagt finde ich es interessant und gut, dass mal nicht die ganz heile Welt dargestellt wird. Abgesehen von “der Spot kann weg” las ich bisher außerdem selten, WARUM sich jeder über diesen Spot aufregt. Und das frage ich mich ehrlich. Er bringt einen dazu, über etwas wichtiges nachzudenken. An jene zu denken, die häufig vergessen werden, links liegen bleiben und möglicherweise, hoffentlich, bringt er sogar manche dazu, diese Situation zu verbessern. Ist das nicht gut? Jeder weiß, dass das vorkommt. Deswegen sind die arbeitenden Kinder keine schlechten Menschen. Aber manchmal braucht es eben einen Anstoß, damit man aus dem Gemütlichen hervorkommt oder damit man doch Möglichkeiten, sich Zeit zu nehmen, findet. Dieser Spot ist womöglich so ein Anstoß.
    Klar, die Maßnahme des Mannes ist krass. In der Realität wohl auch ein zu harter Schlag in sämtliche Eingeweide. Allerdings sehe ich das in diesem Spot einfach als.. Fiktion. Wie in einem Film, da regt sich doch auch keiner über vorgetäuschte Tode auf. Ob deswegen jemand in der realen Welt auf die Idee kommt, selbiges zu versuchen – keine Ahnung. Kann passieren aber hey, überall und ständig wird man von irgendwelchen Dingen auf schlechte Ideen gebracht. Natürlich hoffe ich, dass so etwas nicht vorkommt. Auch will ich nicht, dass der Spot, anstatt Gutes zu bewirken, die Menschen nur an ihre Einsamkeit erinnert. Das wäre schlimm. Aber naja, mal ehrlich, jeder Happy Family Weihnachtsfilm könnte solche negativen Gefühle auslösen und da gibt es noch viel mehrere Möglichkeiten. Genau darum sehe ich diesen Spot einfach nicht so kritisch. Vielleicht übersehe ich auch etwas ganz Furchtbares in dem Spot; ich wundere mich schon etwas, dass er so negativ aufgenommen wird.
    Ich finde es jedenfalls erfrischend, dass der Spot genau darauf abzielt, so schwer im Magen zu liegen. Viel besser als all die Werbemittel, die sexistisch und rassistisch sind und die Werbeagentur und die Firma es entweder nicht gemerkt haben oder es ihnen egal war. Hier wurde meiner Meinung nach ganz genau darüber nachgedacht, was der Spot im Kopf eines jungen, beschäftigten Menschen bewirkt.

  • Janne

    Im Grunde ist Werbung nicht der richtige Ort dafür. Besser wäre eine gute Reportage über das Thema. Die gibt es ja auch hier und da.
    Vielleicht ist Werbung aber doch der richtige Ort für eine solche Story, nicht nur, weil es gerade im Trend liegt, kleine rührende Geschichten in Werbespots zu erzählen: Google, Nivea etc. Werbung hat einfach eine viel, viel größere Verbreitung, ist knapp und zugespitzt und zumindest semi-universell. Ich würde wegen des Spots nicht häufiger bei Edeka einkaufen, aber das Unternehmen ist mir durch einen solchen Spot sympatischer als Unternehmen, die mit Geiz werben.

  • textzicke

    Danke, Janne, für diese Gedanken. Genau diese “richtiger Ort/falscher Ort”-Argumentation fällt mir eben so schwer.
    Aber Dein letzter Satz ist vermutlich genau das, was das unternehmen bewirken will – was den Spot wieder weiter in die “Geniestreich”-Ecke schiebt.

  • Z.

    Anhang – Zu deiner Frage, ob die Message in der Werbung nicht deplatziert ist:
    Ich denke mir: Warum nicht? Werbung für Lebensmittelgeschäfte fand ich schon immer etwas fragwürdig. Ich meine WIESO? Klar, Angebote im Prospekt bewirken was. Aber in der Werbung nur davon zu reden, dass mit einem Einkauf alles drin ist und man spart und frische Lebensmittel bekommt – das sagt ja jeder. Mensch geht da einkaufen, wo er schnell hinkommt, wo er schon immer einkaufen ging und so weiter. Also wieso nicht einfach mal die Werbung für etwas anderes einsetzen? A für diese Message B natürlich für die Publicity. Ich finde es unheimlich schlau. Überall findet man zur Weihnachtszeit kleine Erinnerungen “Denk an deine Liebsten, die Familie, mach ihnen eine Freude…Zusammenhalt, Liebe…”. Das überliest man aber. Das bringt einen nicht dazu, anders zu handeln. Warum? Weil man sich beim Aufschnappen nur denkt “Dafür ist Weihnachten doch da.” und seine Vorhaben unverändert weiterführt. Wo könnte man also die Message von Edeka unterbringen, sodass sie Menschen erreicht? Ein Video auf Youtube? Naja. Ein hübscher Text, der über Facebook viel geteilt wird? Naja…ein paar Leute würde das erreichen. Aber der Spot erreicht unglaublich viele, nicht nur ein paar, und löst durch den Einsatz der medialen und kreativen Mittel unheimlich viele Gefühle aus. Und zwar auch, weil man es nicht erwartet, im Gegensatz zu Facebook z.B., wo einem alles unterkommt.

  • Janne

    Schau dir mal an, wie viele Unternehmen in ihren kleinen, gut gemachten Spots mit Familie oder Freundschaft oder Hilfsbereitschaft als Wert werben. Und wie viele (ganz offen oder ganz verdeckt) mit Sexismus, Rassismus, Ausbeutung, Umweltzerstörung.

  • S.

    Mich macht dieser Spot stinkwütend. Ich finde, hier geht Werbung mit ihrer Manipulation von Gefühlen einen Schritt zu weit. Es gibt viele gute Gründe, weshalb Menschen Weihnachten (ja, auch Weihnachten!) nicht mit ihren Eltern verbringen. Weil das Verhältnis zu den Eltern schlecht ist. Weil die Familie weit auseinanderwohnt und ggf. Weihnachten bis zu vier Elternteile zu besuchen wären – in Scheidungsfamilien nicht selten. Weil das ungeheuren Stress für alle Beteiligten bedeutet. Weil man Weihnachten auch ganz anders deuten kann als als Familienfest.
    Zu suggerieren, dass Eltern ohne eigene Schuld die Leidtragenden sind, weil ihre egoistischen Kinder Besseres zu tun haben, als sie zu besuchen, finde ich unglaublich frech. Es verkennt meines Erachtens vollkommen die realen Konflikte, die sich in Familien abspielen können. Und hey, an denen sind die Eltern in den wenigsten Fällen unschuldig. Trotzdem funktioniert die Nummer mit dem schlechten Gewissen natürlich bestens. Und genau das finde ich so perfide.

  • eimercen

    Ich habe gerade vor zwei Wochen meine letzte Großmutter beerdigt.
    Mich hat dieser Spot in meiner gerade noch sehr akuten Trauer umgehauen. Allein bei dem Gedanken daran, sie nie wieder zu sehen, ob zu Weihnachten oder an jedem anderen schnöden Tag, schnürt sich mir alles zu und auch bei diesen Zeilen strömen die Tränen gerade wieder ungehemmt.

    Man kann zu dem Thema Alterseinsamkeit auch anders “aufrütteln”, nicht nur auf Familie bezogen, sondern allgemein. Und wenn es schon in der Werbung “sein muss”, dann lieber so wie John Lewis es aufgegriffen hat: https://www.youtube.com/watch?v=wuz2ILq4UeA

  • Carmen

    Spitze, der Spot polarisiert.
    Besser geht es nicht. Die Menschen diskutieren. Und diesmal über Werte, über Emotionen und Familie.
    Perfekt!
    Meine persönliche Ansicht basiert auf einer sehr frischen Erfahrung:
    Auf dem Beerdigungskaffee meiner Mutter, deren Tod lange, sehr lange absehbar war, waren sich alle über 100 Gäste einig, dass man so ein geselliges Treffen schon zu Lebzeiten hätte machen sollen.
    Es war so lustig und ausgelassen wie das Ende des Werbe-Spots. Nur leider war die Hauptperson nicht mehr körperlich anwesend.

    Der Spot ist keine Anregung zum NachMACHEN, sondern zum NachDENKEN.
    Vielleicht sind wir sogar mal kurz in der Lage, zu abstrahieren und unser Jet-Set-alles-wichtiger-als-die-uns-Nahestehenden-Dasein zu hinterfragen und schnell zu handeln, unsere menschliche Seite zu zeigen und eben nicht per Telefon oder SMS zu vertrösten.

    Das Leben ist zu kurz für billige Plätze, ich nutze jeden Moment!

  • Sandra

    Hm. Ich habe jetzt nicht alle Antworten und Kommentare gelesen, evtl. doppelt sich hier also etwas. Dafür sorry.

    Mich hat der Spot zu Tränen gerührt, was an sich noch nicht viel aussagt, außer, dass er mir wirklich berührt hat. Weil ich weiß, dass es diese Distanz wirklich gibt. Vor allem haben mir die vielen Reaktionen und Diskussionen wieder mal gezeigt, was mir heutzutage sehr oft schwer im Magen liegt: Meine erste spontane eigene Reaktion und vielleicht sogar Meinung wird durch die Mangel gedreht, weil plötzlich so viele andere Argumente auf mich einprasseln.

    Als Werberin finde ich: Nö. Keine gute Werbung. Wofür? Für wen noch mal? Ach so, Edeka. Die, die sonst sagen, dass sie Lebensmittel lieben. Sprich, Lebensmittel “über die Familie” stellen, mal krass gesagt. Oder zumindest gleichstellen. Ok, das ist wohl etwas überzogen, aber dennoch. Der Claim steht nun mal. Ich mag generell dieses plötzliche Vorhalten vor Weihnachten nicht. Legt die Smartphones weg! Tut endlich was Gutes! Ruft die Familie an! Liebt Euch! Ich weiß nicht, warum ich mir das von Unternehmen wie Edeka oder Telekom oder oder oder sagen lassen soll.

    Andererseits rührt etwas etwas in mir an. Fühle ich mich auch ertappt? Oder ist das der “Polizei sehen und schlechtes Gewissen haben” Effekt, auch wenn alles (für mich) in Ordnung ist?

    Ich denke erst jetzt wirklich über den Spot nach; habe ihn im TV – muss ich dazusagen – bisher noch nicht gesehen, nur im Web. Mein Fazit: Als Werbung schlecht (für mich, weil er nicht mal wirklich auf das Image einzahlt), als menschliche Botschaft wenigstens ein Denkanstoß der Art, die für mich besser funktioniert als dieses seichte “Leg Dein Smarphone weg, huch, jetzt piepst der Ofen”. Was ich aber wirklich gut verstehe: Der Spot ist ein Schlag in die Magengrube für alle, die grade wirklich Verluste betrauern oder um kranke Menschen bangen.

    Wieder einmal revidiere ich meine voreilige Meinung also. Ich mag ihn nicht mehr, den Spot. Auch, wenn ich ihn mal mochte.

  • Britta

    Werbung lebt ja davon, Geschichten überspitzt zu erzählen und mit dem Holzhammer Emotionen zu erzeugen – beides erfüllt der Spot perfekt.

    Dass im wahren Leben die Kinder sicher anders reagiert hätten und die Story einige sachliche Fehler enthält (z. B. wieso kommt man VOR der Beerdigung gemeinsam in die Wohnung? Warum werden auch kleine Kinder mit zu Opas Beerdigung genommen? Wieso stutzt die Tochter nicht, als sie eine Traueranzeige erhält statt einem Anruf mit der traurigen Nachricht?), bleibt unbenommen. Die Botschaft aber kommt an: Kümmert euch umeinander, bevor es zu spät ist.
    Das sagt mein Vater übrigens immer, wenn Verwandte oder Bekannte hohe runde Geburtstage nicht feiern wollen: “Mach es trotzdem, man kann sich doch nicht immer nur auf Beerdigungen wiedersehen…”. Und er hat so recht!

  • Marion

    Egal, ob man sich inhaltlich mit dem Werbespot anfreunden kann oder nicht, er ist genial. Genial in der Hinsicht, dass ganz Deutschland darüber spricht. Die Agentur wird gerade dabei sein, die dritte Kiste Schampus zu öffnen. 😉

    Natürlich ist er heftig, aber er bringt auch zum Nachdenken. Aus meinen Erfahrungen mit Leben und Tod kann ich sagen, dass nach dem Tod eines Menschen oft der Katzenjammer kommt. “Ach, hätte ich doch…” Die Botschaft, Zeit (nicht nur zu Weihnachten) mit den liebsten Menschen zu verbringen, so lange es geht, ist doch nicht verkehrt.

  • Silke

    Die Gefühle einsamer Menschen für Produktwerbung zu instrumentalisieren, geht gar nicht. Die Botschaft heißt im Sinne des Unternehmens: Kauf bei uns, dann musst du an Weihnachten nicht allein sein. Das ist unterste Schublade. Damit wird die Welt kein bisschen wärmer oder menschlicher, was man gutwillig als Nebenbotschaft unterstellen könnte, sondern nur unechter. Einsamkeit (in großer Runde) ist weniger schlimm mit den Mastputen von Edeka?
    Hier kriegen alle eine dicke Portion Schuldgefühle verpasst: die Einsamen, die keine Puten kaufen (können) und alle, die einsame Menschen kennen, sei es nun Papa oder die Nachbarin, und sie nicht zum Menü a la Edeka einladen.

  • derChristoph

    Die Geschichte geht ans Herz und presst einem die eine oder andere Träne raus. Alles toll gefilmt, gute Musik, feines Cast. Aber was sagt es mir über EDEKA? Hier könnte man am Ende jedes andere Logo an das Ende dran pappen. Und das lässt mich dann meine Stirn in Falten werfen. Hier spielt EDEKA mit meinen Emotionen. Um sich als emotional zu rühmen. Und da spiel ich dann nicht mehr mit.

  • Catharina

    Geschmacklos.
    Weihnachtsgefühlsduselei auf Basis eines der stärksten Gefühle, die es gibt: Trauer.

    Schade, denn es gab schon viel sehr sympathische Spots von Edeka.

  • Ichhebgleichab

    Ich finde die Werbung widerlich. Den Verantwortlichen von Edeka ist nämlich mit Sicherheit ziemlich egal, wieviele Menschen Weihnachten allein verbringen.

  • Susi

    Werbetechnisch gesehen ein Geniestreich.

    Menschlich gesehen wird einem der Spiegel vorgehalten. Das ist etwas, was viele nicht abkönnen. Denn wie oft heisst es “Papa/Mama – ich hab keine Zeit heute. Vielleicht nächste Woche…” Und dann ist es zu spät.

    Das mag niemand wahrhaben. Denn man bekommt ein schlechtes Gewissen, fühlt sich ertappt. Vielleicht rüttelt der Spot einige Leute auf. Dann hat er sein Ziel erreicht.

  • Gerd

    Macht nicht John Lewis seit Jahren zu Weihnachten ähnliches? Nämlich markenferne Spots, die rein auf die Zwischenmenschlichkeit zielen und somit eine emotionale Bindung aufbauen…
    Aber zu dem Spot von Edeka: Ich finde ihn sehr schön und auch sehr traurig. Sein Schritt ist die für ihn richtige Reaktion auf die, über Jahre hinweg, fehlende Empathie seiner Kinder, die nicht sehen wollen, wie einsam er ist und wie schwer es ist, die Feiertage alleine zu verbringen. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Und darum geht es doch, sich auch mal in den anderen rein zu versetzen. Und nicht nur Weihnachten nach Hause zu kommen oder die Eltern oder den noch übrigen Elternteil einzuladen, weil man es selbst so schöner findet. Dem anderen eine Freude machen! Das ist Weihnachten. Auch ohne Gekauftes!

    Für das Essen zum Fest kann man ja dann doch noch bei Edeka einkaufen gehen…

  • Julia

    Kinder sind also verantwortlich für ihre Eltern, weil die ihr Leben allein nicht auf die Reihe kriegen.

    Aha.

  • Daniel

    Vielleicht sollte die Frage lauten: Warum in diesen Zeiten so eine Werbung??
    Ist Werbung nicht ein Spiegel der jeweiligen Zeit??
    Und zu EDKA, unsere Gesellschaft liebt und vergötter Geld verdienen, also hört auf, auf EDKA rumzuhacken, jeder von uns ist nicht besser als sie wen es ums Geld verdienen (horten) geht!!!
    Ich persölich finde es sehr traurig dass dieser Clip mehr Warheit zeigt als nur Werbung für Lebensmittel!

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